Lob des Höchsten

[179] Zu Sions Höhen hin, erhebt auf Engelschwingen

Mich diese glänzende Gestalt?

Am Teiche Siloa soll ich dem Herrn lobsingen,

Im dunkeln Cedernwald?


Hier, wo Isai Sohn von heiligem Vergnügen,

Von Gott entzückt, von Gott allein

Zur güldnen Harfe sang? Und alle Winde schwiegen,

Und horchend schwieg der Hayn!


Ihr Cedern, schweigt umher, und rauschet nur vom weiten!

Denn meine ganze Seele glüht.

Ihm will ich singen, ihm, dem Herrn, auf neuen Saiten,

Dem Herrn ein hohes Lied!


O Herr, wer ist dir gleich, Gott über alle Götter,

Allein Gott, herrlich, weise, mild,

Gerecht, auch wann du zürnst, und im entflammten Wetter

Dein Grimm die Erde schilt!
[179]

Du, du allein bist groß! Was kann der Staub dir geben?

Es stimme meiner Saiten Klang

Ins Lied der Engel ein, und auch mein ganzes Leben

Sey dir ein Lobgesang!

Quelle:
Johann Peter Uz: Sämtliche poetische Werke, Stuttgart 1890, S. 179-180.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sämtliche poetische Werke
Sämtliche poetische Werke. Hrsg. von A. Sauer