Biographie

Hermann Sudermann (Fotografie von J. C. Schaarwächter in Berlin, nicht datiert)
Hermann Sudermann (Fotografie von J. C. Schaarwächter in Berlin, nicht datiert)

1857

30. September: Hermann Sudermann wird in Matziken (Kreis Heydekrug im Memelland) als ältestes von vier Geschwistern des Bierbrauers Johann Sudermann und seiner Frau Dorothea, geb. Raabe, geboren. Das Dorf liegt nahe der litauischen Grenze. Der Vater stammt aus einer alten Mennonitenfamilie und ist zum Protestantismus übergetreten.

1871

Sudermann muß das Realgymnasium in Elbing wegen finanzieller Schwierigkeiten seiner Eltern verlassen.

Kurze Lehre als Apotheker, dann Fortsetzung des Schulbesuchs am Realgymnasium in Tilsit.

1875

Abitur am Realgymnasium.

Er immatrikuliert sich an der Königsberger Universität für die Fachrichtungen Philologie, Philosophie und Geschichte.

Bekanntschaft mit Eugen Düring.

1877

Fortsetzung des Studiums in Berlin. Es gelingt ihm jedoch nicht, in der Stadt Fuß zu fassen.

Rückkehr in sein Heimatdorf, in dem er mehrere Monate bleibt.

Hans Hopfen ermutigt Sudermann, nach Berlin zurückzukehren und das Studium fortzusetzen. Zur Finanzierung des Studiums übernimmt er mehrere Hauslehrerstellen.

Er schreibt Fortsetzungsromane für Zeitungen und Zeitschriften.

1881

Der Führer der liberalen Sezession im preußischen Abgeordnetenhaus, Heinrich Rickert, lenkt Sudermanns Interesse auf die politisch-journalistische Arbeit.

Er wird Mitarbeiter an der von Rickert gegründeten liberalen Zeitung »Das deutsche Reichsblatt« (bis 1882) und an der »Liberalen Korrespondenz«.

1882

Sudermann wird Chefredakteur der Zeitschrift »Deutscher Reichstag«.

1883

Sudermann wird Mitarbeiter der Zeitschrift »Reichsfreund«, die nach dem Vorbild des »Reichsblattes« von der Fortschrittspartei ins Leben gerufen wird.

1886

Sudermanns erste Buchveröffentlichung »Im Zwielicht« (Erzählungen) erscheint.

1887

»Frau Sorge« (Roman, 1928 verfilmt).

1889

»Der Katzensteg« (Roman).

Sudermanns dramatischer Erstling »Die Ehre« wird am Lessingtheater in Berlin uraufgeführt und macht ihn mit einem Schlag berühmt. Bis zur Jahrhundertwende gilt Sudermann als bedeutendster Dramatiker des Naturalismus neben Gerhart Hauptmann.

1891

Freier Schriftsteller in Königsberg.

»Sodoms Ende« (Schauspiel).

Eheschließung mit der Schriftstellerin Klara Lauckner, der Witwe eines Wasserbaudirektors, die sich unter ihrem Mädchennamen Clara Schulz als Autorin einen Namen macht.

1892

Redakteur bei der Zeitschrift »Reichsfreund«.

1893

»Heimat« (Schauspiel, 1938 verfilmt).

1894

Freier Schriftsteller in Dresden.

1895

Übersiedlung nach Berlin.

Die Berliner Wohnung der Familie Sudermann wird zum Treffpunkt namhafter sowie junger, aufstrebender Geistesgrößen der Zeit: Franz Werfel, Max Dessoir, Walter Rathenau u.a.

1902

»Verrohung in der Theaterkritik« (Streitschrift).

Sudermann kauft das märkische Landschloß Blankensee bei Trebbin, das als ehemaliger Herrensitz stark renovierungsbedürftig ist. Er beginnt mit dessen völliger Umgestaltung nach seinen Plänen. Von mehreren Italienreisen bringt er neue Ideen dazu mit.

Reisen in den Orient und nach Südeuropa.

Sudermann trägt eine große Kunstsammlung zusammen, die er in Blankensee aufstellt.

1905

»Stein unter Steinen« (Schauspiel).

1922

»Bilderbuch meiner Jugend« (Autobiographie).

1924

Tod der Ehefrau.

1926

»Der tolle Professor« (Roman).

1928

21. November: Hermann Sudermann stirbt in Berlin.

Buchempfehlung

Mickiewicz, Adam

Pan Tadeusz oder Die letzte Fehde in Litauen

Pan Tadeusz oder Die letzte Fehde in Litauen

Pan Tadeusz erzählt die Geschichte des Dorfes Soplicowo im 1811 zwischen Russland, Preußen und Österreich geteilten Polen. Im Streit um ein Schloß verfeinden sich zwei Adelsgeschlechter und Pan Tadeusz verliebt sich in Zosia. Das Nationalepos von Pan Tadeusz ist Pflichtlektüre in Polens Schulen und gilt nach der Bibel noch heute als meistgelesenes Buch.

266 Seiten, 14.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier II. Sieben Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Michael Holzinger hat für den zweiten Band sieben weitere Meistererzählungen ausgewählt.

432 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon