Vaterland

[223] O Vaterland, Vaterland,

Wie steigend und allschattend

Ist deines Ruhmes Wipfel!


An Winfelds Knochenbache

Erthürmtest du von Römerschädeln

Ein wolkenstrebendes Denkmal dir.


Romulus eiserne Söhne

Malmten die Völker;

Du aber packtest Roma, die Trotzerin,[223]


Am blutigen Haarschädel,

Und tratst der Völkerzähmerin

Hoch und stolz auf den Nacken.


Auch Hildebrands weitstrahlende,

Wie rächende Blitze drohende Krone

Verlischt in Wodans Waldnacht.


O Vaterland, Vaterland!

Wenn der Weltreiche Aeser um dich liegen;

Dann noch wirst du stehen – und herrschen!

Quelle:
Christian Friedrich Daniel Schubart: Gedichte. Leipzig [o.J.], S. 223-224.
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